Allgemeine Informationen zum Abwasser
Bereits Anfang der 30-ger Jahre wurde das Abwasser aus der Innenstadt Beeskow heraus zu einer mechanisch arbeitenden Kläranlage, die sich auf dem Gelände der heutigen Glunz-Werke befand, gefördert.
Aus dem damaligen Leitungsbestand sind nur noch einige wenige Leitungsabschnitte vorhanden. Das Pumpwerk in der Adrianstraße war das erste Pumpwerk, das in der Stadt Beeskow in Betrieb genommen wurde.
Zu jener Zeit wurde gemeinsam mit dem Abwasser auch das Niederschlagswasser in einer Leitung gesammelt (Mischkanalisation).
Im Laufe der vergangenen Jahre wurden die Leitungsnetze, im Zusammenhang mit Straßenerneuerungen erneuert und verändert. Es wurden zwei getrennte Kanäle verlegt. In der Verantwortung des Zweckverbandes ist die Abwasser- und in Verantwortung der Stadt Beeskow die Niederschlagswasserleitung (Trennkanalisation). So können Energiekosten sowohl beim Transport als auch bei der Reinigung des Abwassers auf der Kläranlage eingespart werden. Das Niederschlagswasser versickert an Ort und Stelle oder wird in den nächsten Vorfluter abgeleitet.
Abwassertechnisch brach 1991 mit der Errichtung einer biologischen arbeitenden Kläranlage am Standort Radinkendorfer Straße eine neue Ära an.
Nach dem Verfahren von Nordenskjöld wurden Erdbecken mit Folie ausgekleidet. Intermittierende Sauerstoffzufuhr gewährleistet durch Nitrifikation und Denitrifikation den Stickstoffabbau im Belebungsbecken. Um auch die im Abwasser vorhandenen Phosphate zu reduzieren, werden Chemikalien zugesetzt. Der Ablauf der Kläranlage wird sowohl vom Werkspersonal (Eigenüberwachung) als auch von der Behörde und einem unabhängigen Labor (Fremdüberwachung) auf die Einhaltung der Grenzwerte hin überprüft.
Überschussschlamm gelangt auf Trockenbeete und vererdet. Bei diesem Prozess verringert sich das Volumen um etwa 95 Prozent.
Trotz der einfachen Bauweise erfüllt die Kläranlage alle an sie gestellten Anforderungen. Sie ist von ihrer jetzigen Ausbaugröße her in der Lage, das Abwasser von 15000 Einwohnergleichwerten zu reinigen.
Jetzt fragen Sie sich was Einwohnergleichwerte sind? Jeder Mensch produziert am Tag eine durchschnittliche Schadstofffracht. Eine Messgröße für diese Schadstofffracht ist die biologische Sauerstoffzehrung innerhalb von 5 Tagen (BSB5), das heißt wie viel Sauerstoff benötigen die Mikroorganismen innerhalb von 5 Tagen um die organischen Inhaltsstoffe in anorganische umzusetzen. Bei 1000 Einwohnern beträgt die BSB5-Belastung des Abwassers etwa 60 kg/d. Industrielles Abwasser kann jedoch völlig anders als häusliches Abwasser sein. Viel "dicker", konzentrierter oder wesentlich "dünner". Die Größe der BSB5- Belastung stellt den Umrechnungsfaktor dar.
Im Verbandsgebiet leben zurzeit etwa 12300 Einwohner, deren Abwasser auf der Kläranlage gereinigt wird. Industrie, Gewerbe, Krankenhaus und Schulen sorgen dafür, dass unsere Anlage voll ausgelastet ist.
Doch wie gelangt das Abwasser überhaupt zur Kläranlage? Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
- eine zentrale öffentliche Abwasserentsorgung oder
- die mobile Entsorgung
Die zentrale öffentliche Abwasserentsorgung setzt eine Sammlung des Abwassers im Ort voraus. Erkennbar entweder an den Kanalisationsdeckeln in der Straße beim Vorhandensein einer Freigefälleleitung oder an Hand von kleinen grauen Kästen (Steuersäulen) unmittelbar an den Grundstücksgrenzen bei der Druckentwässerung.
Wissen Sie warum die Kanaldeckel rund sind und nicht eckig? Ein eckiger Kanaldeckel könnte, wenn er sich verkantet über die Diagonale in den Schacht fallen. Bei einem runden Deckel ist dies nicht möglich.
In jedem Fall wird das Abwasser im Haus gesammelt und fließt dann mit leichtem Gefälle entweder in die Freigefälleleitung unter der Straße oder in den Pumpenschacht des Hauspumpwerkes. Von dort gelangt es in größere Pumpwerke. Hier wird das Abwasser vieler Grundstücke gesammelt und mittels Pumpen zur Kläranlage gefördert.
Ein anderer Weg, wie bereits oben geschildert, ist die mobile Entsorgung. Sie ist überall dort notwendig, wo der Verband aus wirtschaftlichen Gründen kein zentrales Netz errichtet hat. Jedes einzelne Grundstück verfügt hier über eine dichte abflusslose Sammelgruben in der das anfallende Abwasser gesammelt wird. Entsorgungsfahrzeuge saugen dieses gesammelte Abwasser ab und leiten es auf der Kläranlage ein.
Auf der Kläranlage werden beide Abwasserströme gemischt. Rechen sorgen dafür, dass keine groben Feststoffe in das Belebungsbecken gelangen. Mit der Errichtung eines neuen Gebäudes auf dem Gelände der Kläranlage wurde die Möglichkeit geschaffen, einen kombinierten Rechen der gleichzeitig auch den Sand und das Fett zurückhält, einzusetzen.
Feststellen müssen wir immer wieder, dass die Abwasseranlagen als Müllschlucker benutzt werden. So gelangen z. B. Bürsten, Textilien, Spielzeug, Reinigungstücher, Windeln, Wischlappen, Katzenstreu, Küchenabfälle in die Kanalisation und damit zur Kläranlage. Auch gehört Fett und Öl (zum Beispiel aus der Fritteuse) nicht in die Toilette. Besondere Probleme bereiten die Feuchttücher, da sich diese nicht zersetzen, bilden sie in den Pumpstationen feste Zöpfe und verstopfen bis zum Totalausfall die Pumpstationen.
Neben diesen abflusslosen Sammelgruben gibt es auch die Möglichkeit, der Errichtung einer Kleinkläranlage. Der Betrieb einer solchen Anlage setzt in jedem Fall eine wasserrechtliche Erlaubnis der Unteren Wasserbehörde voraus. Informieren Sie sich bei Bedarf rechtzeitig bei der Behörde zu den Voraussetzungen und welche Unterlagen im Vorfeld beigebracht werden müssen.